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12.01.2023

Gesundheitsimmobilien 2022: Verhaltenes Transaktionsgeschehen

Der Gesundheitsimmobilienmarkt Deutschland verzeichnete 2022 ein Transaktionsvolumen von 2,4 Mrd. EUR, eine Reduktion um 35 % im Vorjahresvergleich. Wie am gesamten Immobilieninvestmentmarkt beeinträchtigte die wirtschaftliche Unsicherheit in Folge der hohen Inflation und der Zinswende die Kauflaune der Investoren. Der Anteil von Portfoliotransaktionen ging um elf Prozentpunkte auf 49 % zurück. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

"Die zahlreichen wirtschaftlichen Herausforderungen in Folge der hohen Inflationsrate gehen auch an der Assetklasse Gesundheitsimmobilien nicht spurlos vorbei. Insbesondere im traditionell umsatzstarken vierten Quartal zeigten sich die Marktteilnehmer zurückhaltend", sagt Dirk Richolt, Head of Operational Real Estate & REF bei CBRE. "Gleichzeitig gilt aber auch, dass das Transaktionsvolumen am Gesundheitsimmobilienmarkt oft stark von sehr wenigen Großtransaktionen getrieben wird. Bleiben diese in einem Jahr einmal aus, kann auf den ersten Blick schnell der Eindruck eines Markteinbruchs entstehen, obwohl der Rückgang nicht dem tatsächlichen Marktsentiment entspricht.“

"Grundsätzlich bleibt der Gesundheitsimmobilienmarkt für Investoren weiterhin attraktiv. Denn das ohnehin bereits knappe Objektangebot wird durch die Schwierigkeiten vieler Projektentwickler bei der Finanzierung neuer Projekte weiter begrenzt", so Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE.

"Wie in allen Assetklassen sind die Spitzenrenditen aufgrund der Zinswende auch im vierten Quartal 2022 weiter gestiegen. Bei Pflegeheimen lag die Nettoanfangsrendite Ende 2022 bei 4,4 %, ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr", erläutert Tim Schulte, Senior Director Valuation Advisory Services bei CBRE.

Pflegeheime blieben 2022, trotz eines Rückgangs um 50 %, mit einem Transaktionsvolumen von 1,2 Mrd. EUR die beliebteste Assetklasse. Auf Platz zwei folgten Ärztehäuser mit einem Volumen von 525 Mio. EUR (plus 35 %), gefolgt von Betreutem Wohnen, was einen Rückgang um 35 % auf 505 Mio. EUR verzeichnete. Einzig Reha-Kliniken erreichten neben den Ärztehäusern einen Zuwachs im Transaktionsvolumen (plus 137 %).

Im Vorjahresvergleich steigerten offene Immobilienfonds und Spezialfonds ihren Marktanteil deutlich auf 58,9 %. Mit einem Volumen von rund 1,4 Mrd. EUR (plus 81 %) waren sie 2022 die stärkste Käufergruppe. Asset- und Fondsmanager folgten mit deutlichem Abstand auf Platz zwei mit einem Volumen von 384 Mio. EUR (Anteil von 16 %).

Prognose für 2023

"Wir gehen von einer sukzessiven Entspannung der wirtschaftlichen Herausforderungen im kommenden Jahr aus. Der Markt sollte unserer Einschätzung nach ab Mitte 2023 wieder an Dynamik gewinnen“, erwartet Richolt. "Angesicht vielversprechender Fundamentaldaten und eines großen Bedarfs an modernen Gesundheitsimmobilien in Deutschland werden sich Investoren nach einer kurzen Phase der Zurückhaltung bald wieder vermehrt der Assetklasse Gesundheitsimmobilien zuwenden."


Quelle: CBRE Research, 12. Januar 2023